Der Nachmittag, den ich heute erlebe, ist trüb, und traurig erscheint mir alles.

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 „Es ist ein trauriger Tag: sehr dunkle Wolken, ein Wind, der nicht weiß, ob er mehr oder weniger kräftig blasen soll, einige Regentropfen, die wie lustlos fallen und an den Scheiben lecken, und alles beherrschend: eine Kälte, die des Landes und der Jahreszeit würdig ist. … Der Nachmittag, den ich heute erlebe, ist trüb, und traurig erscheint mir alles. … Man hat mir ein Messer in die Hand gegeben und vor mich hin einen Korb mit einer Art von sehr großen weißen Möhren gestellt, die sich als Rüben entpuppen. Ich hatte sie noch nie gesehen, so groß und kalt … Was tun? Es bleibt mir nichts anders übrig, als sie zu schälen. …“

Und während er die Rüben schält kommen „kleine Teufelchen“, wie er sie nennt, führen Krieg gegen ihn und versuchen ihn mit Zweifeln zu erfüllen. „Es ist ein trüber Tag … Ich schaue nicht zum Fenster, aber ich kann erraten, wie es dort aussieht. Meine Hände sind gerötet – rot wie die Teufelchen – und meine Füße vor Kälte erstarrt …“                

„Die Zeit verging mit meinen Gedanken, den Rüben und der Kälte, als plötzlich und schnell wie der Wind ein helles Licht in meine Seele dringt…, ein göttliches Licht, Sache eines Augenblicks … Jemand fragt mich, was ich tue. Was ich tue? Heiligste Jungfrau! Was für eine Frage! Rüben schälen, Rüben schälen! … Wozu? … Und das Herz macht einen Sprung und antwortet, ohne groß nachgedacht zu haben: ich schäle Rüben aus Liebe …, aus Liebe zu Jesus Christus! Ich kann nichts sagen, was man wirklich begreifen könnte. Aber dort drinnen, tief drinnen in der Seele löste ein ganz großer Friede die Verwirrung ab, die ich vorher empfunden hatte. Ich kann nur sagen, daß man die kleinsten Dinge des Lebens in Akte der Liebe zu Gott verwandeln kann …; daß das Öffnen oder Schließen eines Auges – in seinem Namen getan – uns den Himmel verdienen kann…“ (Hl. Bruder Rafael, aus: Geistliche Übungen mit Bruder Rafael, S. 76f)