In der ganzen Erdatmosphäre befindet sich Wasser, und doch müssen wir zu einer Quelle gehen, wenn wir trinken wollen.

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Unser Sonntag
In der ganzen Erdatmosphäre befindet sich Wasser, und doch müssen wir zu einer Quelle gehen, wenn wir trinken wollen.
Liebe Brüder und Schwestern,
nun beginnen der Sommer und die Ferienzeit. Ich freue mich, wenn mir immer wieder verschiedene Gläubige erzählen, wie sie in anderen Städten und Ländern eine Kirche gefunden und die hl. Messe mitgefeiert haben. Ebenso können wir ja auch immer wieder in unseren Sonntagsmessen Besucher aus anderen Pfarreien begrüßen.
Eine große Stärke unserer katholischen Pfarrgemeinden war und ist unsere Treue zum Tag des Herrn. Ich stelle jedoch auch fest, daß sich seit Jahren eine allgemeine Mentalität verstärkt, nach der nicht wenige sich angewöhnen, ab und zu eine Messe „ausfallen“ zu lassen, nur noch drei oder zweimal im Monat zur Kirche zu kommen. Das subjektive „Bedürfnis“ wird zum entscheidenden Handlungskriterium.
Das bewegt mich, alle daran zu erinnern, was der Katechismus sagt, daß nämlich jeder Sonntag von den Aposteln her als der ursprüngliche Feiertag zu halten ist und daß die Gläubigen sonntags und an den anderen „gebotenen Feiertagen“ zur Teilnahme an einer Meßfeier verpflichtet sind. Dies ist nicht nur irgendeine kirchliche Vorschrift, sondern ein Gebot, das auf die Apostel und auf Christus selbst zurückgeht. Nur ein wirklich gewichtiger Grund (z.B. Krankheit oder Betreuung von Säuglingen) kann uns davon dispensieren.
Machen wir bitte wieder bewußt:
Wer ohne einen solchen wichtigen Grund der Sonntagsmesse fernbleibt,
– schlägt die Einladung Christi selbst aus!
– verzichtet auf die Mitfeier des eucharistischen Opfers Christi und auf die Stärkung durch das Wort Gottes, das Gebet der Kirche und die Erfahrung der christlichen Gemeinschaft!
– schwächt und verletzt die Kirche, die der Leib Christi ist, insbesondere seine Pfarrgemeinde (Auch wenn Du es nicht glaubst: Du fehlst den anderen!).
– gibt Kindern und anderen Gläubigen ein schlechtes Beispiel!
– begibt sich auf einen Weg, der erfahrungsgemäß zur immer selteneren Mitfeier der Sonntagsmesse führt!
– trägt zum Aussterben des Glaubens im eigenen und in fremden Herzen und u.U. zum Aussterben ganzer Gemeinden bei!
– bringt sein Seelenheil und das anderer in Gefahr!
Wer in einer wichtigen Sache, willentlich und wissentlich gegen Gottes Willen handelt, begeht eine schwere Sünde, die vor dem nächsten Empfang der hl. Kommunion zu beichten ist. Die Sonntagsmesse ist eine wichtige Sache.
Wenn wir das Gebot halten, dann hält uns auch das Gebot. Die Erfahrung vieler Familien lehrt, daß aber eine einmal aufgegebene Gewohnheit (wir gehen sonntags immer zur Kirche) nur schwer wiederzugewinnen ist.
Ein großes Vorbild können für uns Christen des 21. Jahrhunderts die 49 Märtyrer von Abitene aus dem Jahr 304 sein. Diese Christen, die im Haus des Octavius Felix zusammengekommen waren, wurden überrascht, als sie die Eucharistie feierten und sich damit den kaiserlichen Verboten widersetzten. Sie wurden festgenommen und nach Karthago gebracht, um von Prokonsul Anulinus verhört zu werden. Bedeutsam war unter anderem die Antwort eines gewissen Emeritus an den Prokonsul, der ihn fragte, warum sie dem strengen Befehl des Kaisers zuwidergehandelt hätten. Er antwortete: »Sine dominico non possumus«. Das bedeutet: Ohne uns am Sonntag zur Feier der Eucharistie zu versammeln, können wir nicht leben. Es würden uns die Kräfte fehlen, uns den täglichen Schwierigkeiten zu stellen und nicht zu unterliegen. Nach grausamer Folter wurden diese 49 Märtyrer von Abitene getötet.
Bitten wir diese heiligen Märtyrer aus alter Zeit und die vielen für ihren Glauben ermordeten Christen unserer Zeit um ihre Fürsprache, damit wir die große Freiheit nutzen, die wir momentan haben, und dem Herrn auch dadurch treu bleiben, daß wir diesen Tag begehen, den Er uns in besonderer Weise schenkt.
Dieses deutliche Wort möchte ich an Sie alle richten, weil mir an Ihnen und an unserer Pfarrgemeinde sehr viel liegt.
Ich wünsche allen einen gesegneten Sommer,

Ihr
Christoph Sperling, Pfr.