Afrika und wir

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Der Evangelist Matthäus (2, 13-15) berichtet, daß die Hl. Familie vor dem mörderischen König Herodes nach Ägypten floh. Somit hat Jesus Christus seinen Fuß auch auf afrikanischen Boden gesetzt. Ein Afrikaner, Simon von Cyrene, hat Jesus geholfen, sein Kreuz bis auf Golgota zu tragen. Papst Paul VI. nannte Afrika die „neue Heimat Christi“ (nova patria Christi Africa). Der aus Guinea stammende Kardinal Robert Sarah glaubt, „daß heute, im Kontext der tiefen Krise, wo der Glaube selbst auf dem Spiel steht …Afrika in seiner Armut und seinem Elend seine wertvollsten Güter einbringen kann: seine Treue Gott und dem Evangelium gegenüber, seine Verbundenheit mit der Familie und mit dem Leben.“ (l’Homme Nouveau n°1588)

Besuchen Sie dazu auch die interessante    Website von „Culture of life Africa“.

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So bin ich sehr dankbar,

in den letzten Jahren auf verschiedenen Reisen selbst diesen wunderbaren Kontinent und seine Menschen ein wenig kennengelernt zu haben. Ich kann bestätigen, daß Afrika wahre Freude am Leben spüren läßt, das seine Menschen uns viel zu lehren und zu schenken haben, daß die Afrikaner im Allgemeinen ein tiefes Gespür für die Gegenwart und Heiligkeit Gottes haben, eine große Ehrfurcht und einen lebendigen Sinn für das Gebet. Kinder werden als Reichtum und Geschenk betrachtet.


Während meines Studiums schloß ich Freundschaft mit einem Priester

aus dem westafrikanischen Benin. Seit einigen Jahren haben sich daraus noch andere Freundschaften ergeben, insbesondere mit dem Säkularinstitut NDI (Notre Dame de l’Inculturation). Im Jahr 2012 durfte ich für eine kleine Gruppe Exerzitien im Kloster Akepe in Togo halten, 2014 wiederum eine Woche Exerzitien vor den Toren Ouagadougous, der Hauptstadt von Burkina Faso, wo wir mangels eines ausreichend großen Raumes unsere Betrachtungen und Meditationen unter großen Bäumen hielten.

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2014 war ich auch bei der (Wieder)gründung der Kranken- und Geburtsstation Dékanmey

am großen Nokoué-See in Benin dabei, die nur über das Wasser zu erreichen ist. Für das kleine, offene Boot, das die Kranken und Gebärenden transportiert, die intensivere Hilfe in einem richtigen Krankenhaus brauchen, konnten wir mit Spenden aus Oschersleben einen Motor kaufen.

 


Im Jahr 2015 begleiteten mich dorthin u.a. Herr Dr. Marcus Waselewski (der damalige Geschäftsführer der ctm) sowie Herr Frank Hartmann, Geschäftsführer von rmc Stolze aus Naumburg,

die konkrete Hilfsmöglichkeiten für die Krankenstation erkunden wollten. Dabei durfte ich zu meiner Freude auch drei Neugeborenen das Sakrament der Taufe spenden.

In Dékanmey hörten wir die dringende Bitte der Dorfbewohner um eine Katholische Schule, die dann  bald in improvisierter Form ihre Arbeit aufnahm. Dank vieler Spenden besonders aus der Pfarrei Oschersleben konnten  75 Holzschulbänke für 150 Kinder bestellt und von einem einheimischen Produzenten geliefert werden. Viele der Kinder hatten bis dahin noch keine Schule besuchen können. Unterrichtsort ist zunächst das Dach der Krankenstation.

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Als Ergebnis der Reise von 2015 konnte durch sehr großzügige Unterstützung von verschiedener Seite im Frühjahr 2016 ein Schiffstransport auf die Reise gehen,

mit dem wir u.a. einen gebrauchten Krankentransporter der Malteser, der den Weitertransport der oft in Lebensgefahr stehenden mit dem Boot abtransportierten Patienten und Gebärenden sichert, 30 gebrauchte Pflegebetten aus dem Kardinal-Jaeger-Haus  (die in Krankenhäusern der Stadt Verwendung finden) und ein gebrauchtes Ultraschallgerät zur Verfügung stellten.


Inzwischen wurde im Norden des Landes,

in Gougnenou, eine weitere Schule übernommen, wo Lehrerinnen und Schüler unter einfachsten Bedingungen leben.

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Ich freue mich, daß ich nun auch in diesem Jahr wieder nach Benin und Burkina Faso reisen darf. Gern berichte ich dann von meinen Erfahrungen. Hilfe für die genannten Projekte ist immer willkommen! Bei Interesse gebe ich gern Auskunft zu Kontonummer, Spendenquittung usw.

Ihr Pfr. Christoph Sperling, Sommer 2016