Masken

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Liebe Mitchristen!

Hauptaufgabe eines Seelsorgers ist die Sorge um das Seelenheil der Menschen. Was medizinische Fragen betrifft, haben Geistliche nicht mehr Kompetenz als jeder andere Nichtmediziner. Trotzdem kann unter besonderen Bedingungen auch ein Wort zu leiblichen Gesundheit angebracht sein. Ich erinnere mich an einen Priester in Afrika, der die Frauen der Pfarrgemeinde über die Gefahren bestimmter traditioneller Heilmittel während der Schwangerschaft aufklärte. Natürlich hatte er sich vorher mit dem Personal der Krankenstation abgestimmt.

Viele Menschen tragen nun verschiedene Typen von Masken. In letzter Zeit mehr und mehr sogenannte FFP2-Masken. Einfache Masken oder irgendwelche Tücher haben wenig oder keinen Nutzen. Die Leute tragen sie wegen der staatlichen Vorschriften, aus Angst sich anzustecken oder aus Angst, andere anzustecken, oder aus Angst, wegen Nichtbeachtung der Vorschriften kritisiert oder angezeigt zu werden. Manche Verantwortungsträger lassen durchblicken, daß die Maskenpflicht in der Öffentlichkeit vor allem psychologische Effekte haben soll. Wir sollen an die „Gefahren des Virus“ erinnert werden.

Wenn ich selbst als Priester zu einem Kranken gerufen werden, von dem ich annehme, daß für mich bei ihm eine erhöhte Ansteckungsgefahr mit Viren besteht, trage ich neben einem Kittel und Handschuhen eine FFP3-Maske. Ein einfacher Mund-Nasen-Schutz oder eine FFP2-Maske würden mich nämlich kaum schützen und nur die Illusion von Sicherheit vermitteln.

Vor wenigen Tagen unterhielt ich mich mit einem 89jährigen Herrn, der schwer herzkrank gewesen war. Er war ganz allein mit seinem Rollator auf dem Rückweg vom Friedhof. Er sagte mir, daß er auf ärztlichen Rat hin ständig, auch zu Hause (!) eine Maske trage. Es war eine FFP2-Maske! Dieser Mann muß uns leidtun. Ebenso die alte Frau, die im Sommer bei 35 ° ganz allein auf den Bus wartete mit einer Maske und Gummihandschuhen. U.a. diese Erfahrungen motiviert mich zum Schreiben der folgenden Zeilen:

Es fällt auf, daß viele Leute ihre Masken nicht in der richtigen Weise nutzen und damit entweder jeglichen erhofften Nutzen verhindern oder aber sogar schlimmstenfalls die eigene oder die Gesundheit anderer schädigen.

Hier verlinke ich ein Beitrag der Uni Münster zu Möglichkeiten und Grenzen der eigenverantwortlichen Wiederverwendung von FFP2-Msken für den Privatgebrauch.

"Die Belastung durch Bakterien und Viren wie SARS-CoV-2 ist ein wichtiger Punkt bei einer Wiederverwendung von Masken. Jeder Träger hinterlässt in der Maske Erreger der eigenen Nasen-, Rachen- und Hautflora."

"Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass SARS-CoV-2 erst bei Temperaturen von 80°C und einer Einwirkzeit von einer Stunde sicher auf und im Maskenmaterial inaktiviert werden können. Erreger der Nasen-, Rachen- und Hautflora können auf der Maske noch vorhanden sein. Daher darf eine bereits verwendete und erhitzte Maske auch nur von Ihnen selbst erneut getragen werden. Für den gleichen Träger der Maske sind diese (eigenen) Keime im Vergleich zu den (dann inaktivierten) Corona-Viren weitgehend ungefährlich."

"SARS-CoV-2 ist auch bei Raumtemperatur über einen langen Zeitraum auf Maskenmaterialien infektiös. Unter der Annahme, dass eine Reduktion um über 95% das mögliche Risiko einer Infektion auf ein vertretbares Maß minimiert, sollten FFP2-Masken frühestens ab dem siebten Tag wieder getragen werden. Gleichzeitig ist nach sieben Tagen eine Reduktion der vom Träger aufgebrachten Erreger (Nasen-, Rachen- und Hautflora) festzustellen."

"Waschen Sie vor dem Anlegen der Maske Ihre Hände gründlich mit Seife. Legen Sie die Maske beim Anbringen so dicht wie möglich an die Haut an. Damit die Maske auch über dem Nasenrücken dicht anliegt, müssen Sie den Nasenbügel an den Nasenrücken anmodellieren. WICHTIG: Wenn die Maske nicht dicht sitzt, bietet sie keinen Schutz! Nach dem Tragen nehmen Sie Ihre FFP2-Maske immer vorsichtig ab - ohne die Vorderseite zu berühren und hängen Sie diese, wie zuvor beschrieben, an einem freien, trockenen Platz auf. Wollen Sie die Maske bis zum Trocknen für den Transport verstauen, so packen Sie diese vorsichtig in einen verschließbaren Gefrierbeutel (o.ä.), den sie jedoch nach dem Gebrauch entsorgen sollten."


Das ZDF klärt auf: "FFP2-Masken gibt es in unterschiedlichen Formen - was damit zusammenhängt, dass es sehr unterschiedliche Gesichtsformen gibt. Der entscheidende Punkt ist, dass die Maske dicht am Gesicht abschließt. Dementsprechend ist auch nicht jede FFP2-Maske für jeden Gesichtstyp geeignet. Da kann man nur empfehlen, unterschiedliche Masken anzuprobieren."
"Eine klare Einschränkung muss man aber machen - und zwar bei Bartträgern: Wer einen Vollbart hat, bei dem kann die Maske nicht mehr 
dicht am Gesicht abschließen. Es entstehen Leckagen, bei denen die Luft mehr oder weniger ungefiltert entweichen kann."
 
Die Abendzeitung bezieht sich dazu auf das RKI: <<„Beim Einsatz bei Personen mit z.B. eingeschränkter Lungenfunktion oder älteren Personen sind gesundheitliche Auswirkungen nicht auszuschließen“, heißt es auf der Webseite des Instituts. Und weiter: „Die Anwendung durch Laien, insbesondere durch Personen, die einer vulnerablen Personengruppe angehören (z.B. Immunsupprimierte) sollte grundsätzlich nur nach sorgfältiger Abwägung von potentiellem Nutzen und unerwünschten Wirkungen erfolgen. Sie sollte möglichst ärztlich begleitet werden.“>> 
 
Es scheint also, daß Corona- Viren in FFP2-Masken tagelang überdauern können. Der falsche Gebrauch im Privatbereich kann daher zur Verbreitung von SARS-CoV2-Infektionen beitragen. 
 
Dazu kann man sich u.a. bei der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) informieren.
 

Auf der Website des RKI liest man (Stand 20.01.21 !!): „In den „Empfehlungen der BAuA und des ad-Hoc AK „Covid-19“ des ABAS zum Einsatz von Schutzmasken im Zusammenhang mit SARS-CoV-2“ werden FFP2-Masken nicht zur privaten Nutzung empfohlen. [Dieser Aussage wurde inzwischen vom RKI gestrichen. Vgl.: https://www.br.de/nachrichten/wissen/ffp2-maskenpflicht-kritik-von-experten,SN5yoc3] Gemäß Vorgaben des Arbeitsschutzes ist die durchgehende Tragedauer von FFP2-Masken bei gesunden Menschen begrenzt (siehe Herstellerinformationen, i.d.R. 75 Minuten mit folgender 30-minütiger Pause), um die Belastung des Arbeitnehmers durch den erhöhten Atemwiderstand zu minimieren. Bedingt durch den zweckbestimmten, zielgerichteten Einsatz sind keine Untersuchungen zu den gesundheitlichen, ggf. auch langfristigen Auswirkungen der Anwendung von FFP2-Masken außerhalb des Gesundheitswesens z.B. bei vulnerablen Personengruppen oder Kindern verfügbar. Bei Gesundheitspersonal sind Nebenwirkungen wie z.B. Atembeschwerden oder Gesichtsdermatitis infolge des abschließenden Dichtsitzes beschrieben. Beim Einsatz bei Personen mit z.B. eingeschränkter Lungenfunktion oder älteren Personen sind gesundheitliche Auswirkungen nicht auszuschließen.

Die Anwendung durch Laien, insbesondere durch Personen, die einer vulnerablen Personengruppe angehören (z.B. Immunsupprimierte) sollte grundsätzlich nur nach sorgfältiger Abwägung von potentiellem Nutzen und unerwünschten Wirkungen erfolgen. Sie sollte möglichst ärztlich begleitet werden, um über die Handhabung und Risiken aufzuklären, einen korrekten Dichtsitz zu gewährleisten, die für den Träger vertretbare Tragedauer unter Berücksichtigung der Herstellerangaben individuell festzulegen und gesundheitliche Risiken/Folgen zu minimieren. Weiterhin sollten FFP2-Masken grundsätzlich nicht mehrfach verwendet werden, da es sich i.d.R. um Einmalprodukte handelt.“ (Hervorhebung von mir)

 
Mit freundlichem Gruß,
 
CS