Unser Regenbogen

Veröffentlicht in: Aktuelles, Worte des Pfarrers | 0

Die „Arche Noah“ (Genesis 6-9) gehört zu den bekanntesten biblischen Erzählungen. Sie ist eine Urerzählung der Menschheit und gehört zur Allgemeinbildung.

Gott hatte die Welt und den Menschen als Mann und Frau erschaffen, aber schon Kain hatte seinen Bruder Abel umgebracht, aus Neid. Die Menschen mordeten und logen, brachen die Ehe, beuteten sich gegenseitig aus und vergaßen ihren Schöpfer. So beschließt Gott die Sintflut, die große Flut. Wir sagen ja noch heute von einem Starkregen, er sei sintflutartig. Es ist eine Flut gegen die Sünde.

Und doch gibt es Hoffnung. Denn Noah, der ein guter, gerechter Mann war, wird beauftragt, eine große Arche, also ein riesiges Schiff, aus Holz zu bauen und außer seiner Familie von jeder Tierart ein Paar mit hineinzunehmen, um deren Fortbestand zu retten, wenn das Wasser kommt: jeweils ein Weibchen und ein Männchen, und nicht anders.

Die Mitmenschen sahen, daß Noah eine Arche baute. Sie hätten es ihm nachmachen können, hätten sich Boote bauen können, aber sie hielten ihn für einen Idioten. Und so sind sie dann alle ertrunken, außer denen, die in der Arche waren. 150 Tage lang war das Wasser angestiegen. Dann ging es langsam zurück. Am Ende landete die Arche auf dem Berg Ararat in Armenien, so die Überlieferung. Das Wasser vertrocknete wieder. Und alle konnten die Arche verlassen. Das muß eine große Freude gewesen sein. Das Leben war gerettet. Gott befahl, daß sich alle vermehren und auf der Erde wimmeln sollten. Aber er befahl auch, daß kein Menschenblut vergossen werden sollte, und erinnerte die Menschen daran, daß sie nach seinem Bild geschaffen worden sind.

Und Gott schloß einen Bund mit Noah und allen Lebewesen und versprach, daß nie mehr eine Flut alle Lebewesen vernichten würde. Und was war das Zeichen dieses Bundes zwischen Gott und uns? Genau: der Regenbogen. Der Regenbogen verbindet Himmel und Erde.

Heute wird der Regenbogen oft mit „Buntheit“ in Verbindung gebracht. Es gibt in der Natur z.B. das bunte Gefieder eines Vogels. Das sieht wunderbar aus. Aber wenn ihr genau hinschaut, erkennt ihr, daß in der Natur niemals die Farben einfach so zusammengekippt sind, als würde man Rot, Bau, Gelb und Grün einfach vermischen. Man kann mit Fingerfarben nachprüfen, was dann herauskäme. Nein, wenn man in der Natur genau hinschaut, sieht man immer eine wunderbare Ordnung in allem. So ist das auch beim Regenbogen. Die Farben sind nicht einfach vermischt, dann hätten wir nämlich eine dunkle, hässliche Pampe, sondern die Farben haben immer eine ganz bestimmte Reihenfolge (von oben nach unten): Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Dunkelblau und Violett. Immer ganz genau in dieser Reihenfolge. Niemals anders.

Es gibt nämlich eine wunderbare Ordnung in der Welt, die Gott gemacht hat. Auch daran erinnert uns der Regenbogen.

Chr. Sperling