Wort des EVANGELISCHEN Pfarrers

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Heute veröffentliche ich hier einen Text von Pfr. Johannes Heinrich anläßlich der aktuellen Diskussion um den Empfang der hl. Kommunion durch nicht katholische Ehepartner.

Chr. Sperling, Pfr.

Wo die Liebe hinfällt – zum Problem der Mahlfeier bei konfessionsverschiedenen Paaren ein evangelischer Blick

Ich erkläre verschiedenen Menschen gelegentlich die Bedeutung der katholischen Messe und der heiligen Kommunion. Wohlgemerkt: ich bin evangelischer Pfarrer. Auch langjährige Christen sind sich oft ziemlich unsicher. Das ist insofern bemerkenswert, da es bei Abendmahl bzw. der Kommunion weniger um den äußeren Ritus als vielmehr um konkrete Inhalte geht. Und die sind zwischen den Konfessionen doch spannungsreich. So wird ein evangelischer Christ beispielsweise den Opfercharakter der Kommunion so nicht geistlich nachvollziehen können. Darüber hinaus, wer an der Kommunion teilnimmt, zeigt damit, dass er Teil der katholischen Kirche ist. Keine Nebensächlichkeit.

Der Grund, weshalb konfessionsverschiedene Paare gemeinsam das Mahl des Herrn feiern wollen, kommt doch letztlich aus dem Wunsch, gemeinsam seinen christlichen Glauben zu leben. Diesem Wunsch ist nachzugehen. Hier heißt es, seinen eigenen Glauben zu ergründen und zu reflektieren. Was genau glaube ich? Was bedeutet mir die Zugehörigkeit zur evangelischen oder katholischen Kirche? Was ist Abendmahl und was ist Kommunion? Konfessionsverschiedene Paare haben das Problem ja nicht nur bei der Mahlfeier. Nötig ist es, seinen eigenen Glauben kennen zu lernen, um den Glauben des Partners tatsächlich erst nehmen zu können. Pfarrer beider Konfessionen sind sicher bereit, solche Gespräche zu unterstützen.

Wenn Partner verschiedener Konfession heiraten, sind sie ein Fleisch. Auch wenn viele es sich anders wünschen, soweit sind evangelische und katholische Kirche heute noch nicht. An dieser Trennung leiden alle, die Jesus Christus bekennen. Konfessionsverschiedene Paare werden diesen Schmerz besonders nachvollziehen können. Diese Trennung kommt aber nicht von ungefähr, sondern aus grundlegenden inhaltlichen Differenzen (z.B. Abendmahl, Messe, Priesteramt). Über diese Inhalte Klarheit zu bekommen, heißt den eigenen Glauben und den des Partners ernst zu nehmen, gerade bei den Inhalten, die trennen. In dieser Diskussion über den eigenen und fremden christlichen Glauben, wird man sicher Wege finden, gemeinsam seinen christlichen Glauben zu leben, die beiden Konfessionen angemessen sind.

 

Johannes Heinrich, evangelischer Pfarrer Oschersleben