Was ist katholisch?

 

Desgleichen ist in der katholischen Kirche selbst entschieden dafür Sorge zu tragen, daß wir das festhalten, was überall, was immer und was von allen geglaubt wurde; denn das ist im wahren und eigentlichen Sinne katholisch. Darauf weist schon die Bedeutung und der Sinn des Wortes[1] hin, das alles in der Gesamtheit umfaßt. Dies wird aber nur dann geschehen, wenn wir der Allgemeinheit, dem Altertum und der Einstimmigkeit folgen; der Allgemeinheit aber werden wir folgen, wenn wir den Glauben allein als den wahren bekennen, den die gesamte Kirche auf dem Erdkreise bekennt; dem Altertum aber dann, wenn wir von den Anschauungen in keiner Weise abgehen, denen anerkanntermaßen unsere heiligen Vorfahren und Väter[2] allgemein gehuldigt haben; der Einstimmigkeit dann, wenn wir innerhalb des Altertums selbst uns den Entscheidungen und Aussprüchen aller oder fast aller Priester[3] und Lehrer anschließen.

Quelle: Commonitorium von Vinzenz von Lérins (Das Commonitorium ist eine theologische Schrift des altkirchlichen Mönchstheologen Vinzenz von Lérins. Er schrieb dieses Commonitorium mit der Verfasserangabe Peregrinus („ein Pilger“) im Jahr 434)

[1]katholisch

[2]Väter[2] (Patres) wurden hervorragende Lehrer und Bischöfe der früheren Zeit genannt, die in der Gemeinschaft der katholischen Kirche bis an ihr Ende verblieben waren [vgl. unten c. 28/39.]

[3]Unter „Priestern“ [sacerdotes] versteht Vinzenz gewöhnlich die Bischöfe.

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